Vom Sinn der asiatischen Kampfkünste
Die Kampfkünste nehmen in der heutigen westlichen Gesellschaft einen immer breiteren Raum ein. Fast jeder hat schon einmal von Judo, Karate, Taekwondo, Kung-Fu oder anderen Kampfsportarten gehört. Zumeist ist diese Vorstellung von den öffentlichen Vorführungen der Kampfsportvereine und Schulen geprägt. Jedoch zeigen diese Vorführungen zumeist ein falsches Bild der asiatischen Kampfkünste. So werden bei diesen Vorführungen oft Bretter oder Ziegelsteine zertrümmert. Der Zuschauer muss daher den Eindruck gewinnen, dass das Ziel der Kampfkünste darin besteht, solche Gegenstände zerschlagen zu können. Tatsächlich aber hat die reine Fähigkeit Holzbretter oder ähnliches zu zertrümmern rein gar nichts mit den wahren Zielen der Kampfkünste zu tun.
Das Ziel
Vielmehr liegt der Sinn solcher Vorführungen darin,dem Betrachter eine spektakuläre Vorstellung von den Kampfkünsten zu vermitteln. In Wahrheit haben die Kampfkünste aber gar nichts Spektakuläres zu bieten, sondern beruhen, zumindest in den ersten Jahren der Übung, auf Trainingsprinzipien, die auch in den nicht-asiatischen Kampfsportarten wie z.B. Ringen und Boxen anzutreffen sind. Dabei weisen die Vereine und Kampfsportschulen, in denen die asiatischen Kampfsportarten trainiert werden, immer wieder auf die Besonderheit ihrer Kampfkünste hin, ohne allerdings diese Besonderheit zu benennen.
Was es ausmacht
Fragt man einen Vertreter des Taekwondos nach diesen Besonderheiten, so bekommt man Antworten, die sich in leeren Phrasen erschöpfen. Zumeist betreiben diese Kampfsportschulen nur den reinen Wettkampfsport ohne sich um die geistigen Elemente der wirklichen Kampfkünste zu kümmern. Dies führt zu einer rein sportlichen Veranstaltung, in der ausschließlich die Techniken trainiert werden, die im Wettkampf verwendet werden können. Woraus folgt dass die Kampfkünste in Ihrem breiten Technikspektrum beschnitten werden!
In der letzten Konsequenz heißt das nichts anderes,als das Taekwondo in seiner ganzheitlichen Form (Einheit von Körper und Geist) verloren geht und nur ein rudimentäres rein technisches Taekwondo übrig bleibt! Es liegt also an den Taekwondo-Betreibern selbst,ob Taekwondo als lebensbegleitende ganzheitliche Kunst bestand hat und auch zukünftigen Generationen zugänglich bleibt, oder ob Taekwondo nur als eine Sportart von vielen betrieben wird!
Quelle: Herman Harms